Wasser­filter im Test Über­flüssig bis schädlich

84
Wasser­filter im Test - Über­flüssig bis schädlich

Wasser­filter im Test. Die Stiftung Warentest hat sechs Filter mit Kannen des Anbieters sowie zwei Ersatz­filter geprüft. © Stiftung Warentest / Ralph Kaiser

Sie verheißen weiches Wasser, weniger Kalk, mehr Teegenuss. Doch das schaffen Wasser­filter nur für wenige Liter. Ein Modell trug sogar Schimmelpilze ins Wasser ein.

Wasser­filter im Test Testergebnisse für 8 Wasser­filter freischalten

Ist ein Wasser­filter sinn­voll? Die Anbieter erwecken den Eindruck, ohne Wasser­filter gehe es nicht. Im Prüf­labor erwies sich das als ziemlich über­trieben. Filtern ist meist ohnehin über­flüssig, nahezu über­all in Deutsch­land fließt einwand­freies Trink­wasser aus der Leitung.

Trotzdem kann es Gründe geben, zu Hause weiches Wasser genießen zu wollen. Für Teegourmets kann ein Wasser­filter zum Beispiel interes­sant sein. Fast alle frischen Filter verwandelten im Test hartes Wasser in weiches. Doch schon nach dem ersten Viertel der angegebenen Kapazität schafften sie nur noch mittel­hartes Wasser. Das gilt selbst für den besten Wasser­filter.

Warum sich der Wasser­filter-Test für Sie lohnt

  • Test­ergeb­nisse. Die Tabelle zeigt die Bewertungen für acht Wasser­filter, darunter Marken wie Brita, Philips, Yucona und Pearlco. Die Qualitäts­urteile reichen von Befriedigend bis Mangelhaft.
  • Kauf­beratung. Die Test­ergeb­nisse sind individuell filter­bar, nach Filter­funk­tion, Einträge durch den Filter und Hand­habung. Die Filterkannen kosten rund 13 bis 22 Euro. Sie brauchen regel­mäßig frische Filter. Edeka verkauft sie für 2,65 Euro pro Stück, Brita für 5 Euro und Pearlco sogar für 6,65 Euro.
  • Tipps und Hintergrund. In fast allen Haushalten in Deutsch­land fließt einwand­freies Trink­wasser aus der Leitung. Nähere Informationen liefert unser kostenloses FAQ Leitungswasser oder Mineralwasser?
  • Heft­artikel als PDF. Wenn Sie das Thema frei­schalten, erhalten Sie Zugriff auf den Testbe­richt aus test 7/2022.

Wasser­filter im Test: Wird hartes Wasser weich?

Die Stiftung Warentest füllte Wasser mit 16 bis 17 Grad deutscher Härte in die Kannen. Das entspricht etwa dem deutschen Durch­schnitt. In manchen Regionen fließt deutlich härteres Wasser aus der Leitung. Im Labor ermittelten wir, wie viel Härte die Filter entfernten – zu Beginn und jeweils nach einem Viertel, der Hälfte, drei Vierteln und der gesamten vom Anbieter angegebenen Kapazität. Das Ergebnis ist ernüchternd.

Tipp: Schon vor dem Frei­schalten können Sie Inhalte aus der Tabelle sehen – beispiels­weise alle getesteten Produkte. Klicken Sie dafür ganz oben auf den grauen Balken, auf dem „Test­ergeb­nisse“ steht.

Was filtert ein Aktivkohlefilter aus dem Wasser?

Im Inneren sind die getesteten Filterkartuschen alle ähnlich aufgebaut. An die Aktivkohle sollen sich organische Stoffe und Schwer­metalle anlagern. Kunst­harze tauschen Ionen aus, zum Beispiel Kalzium und Magnesium gegen Wasser­stoff. Ergebnis: Das Wasser wird anfangs weicher und saurer, enthält aber auch weniger Mineralien.

Tipp: Sie bevor­zugen Mineral­wasser? Sehr gute Mineralwässer mit viel Kohlensäure sind ab 17 Cent pro Liter zu haben. Alle Details im großen Mineralwassertest.

Wasser­filter im Test Testergebnisse für 8 Wasser­filter freischalten

Filterkanne als Keim­schleuder

Tisch­wasser­filter dürfen nicht verkeimen. Aber Trink­wasser ist nicht steril, und die Keime vermehren sich vor allem bei warmen Temperaturen schnell. Auch dieses Risiko haben wir geprüft, indem wir ein Urlaubs­szenario simuliert haben. In allen Kannen fand die Stiftung Warentest Bakterien, in einem Modell zusätzlich Schimmelpilze.

Tipp: Wer generell Wasser und Energie sparen will, tut das am einfachsten mit einem wasser­sparenden Dusch­kopf. Die besten und die Nieten zeigt unser Sparduschkopf-Test.

Wasser­filter im Test Testergebnisse für 8 Wasser­filter freischalten

84

Mehr zum Thema

84 Kommentare Diskutieren Sie mit

Nur registrierte Nutzer können Kommentare verfassen. Bitte melden Sie sich an. Individuelle Fragen richten Sie bitte an den Leserservice.

Kommentarliste

Nutzer­kommentare können sich auf einen früheren Stand oder einen älteren Test beziehen.

  • Profilbild Stiftung_Warentest am 09.02.2024 um 12:10 Uhr
    Testwunsch

    @RonnyStarrr: Wir nehmen Ihren Wunsch nach einer Überprüfung von Wasserfiltern auf Basis der Umkehrosmose gerne auf.

  • RonnyStarrr am 08.02.2024 um 11:26 Uhr
    Immer das Gleiche mit diesen Tests

    "Die Definition von Wahnsinn ist, immer wieder das Gleiche zu tun und andere Ergebnisse zu erwarten.“ - Albert Einstein.
    Etwas anderes fällt mir nicht ein, wenn ich sehe, dass man wie vor 20 Jahren immer nur Kannenfilter testet. Wie wäre es denn, wenn ihr mal moderne Systeme testet, die wirklich gereinigtes Trinkwasser herstellen sollen? Wasserfilter auf Basis der Umkehrosmose zum Beispiel? Denn damit haben Bakterien, Viren, Medikamentenrückstände, Kalk usw. keine Chance und man bekommt absolut reines Trinkwasser. Ist es nicht auch das, was die Verbraucherinnen und Verbraucher erhalten möchten? Achtet aber bitte darauf, dass ihr euch bei der Beschaffung solcher Systeme nicht nur Billigprodukte aus Fernost besorgt, sondern eher Produkte von renommierten deutschen Herstellern.
    Ich habe zum Beispiel sehr gute Erfahrungen mit dem Filter Verdanium home von Vision Aqua gemacht und kann das nur empfehlen.

  • Profilbild Stiftung_Warentest am 24.04.2023 um 13:27 Uhr
    Geschmack des gefiltertes Wassers

    @Frankiboy671900: Im Artikel haben wir den ähnlichen Aufbau der Wasserfilter beschrieben: An Aktivkohle sollen sich organische Stoffe und Schwermetalle anlagern. Kunstharze tauschen Ionen aus, zum Beispiel Kalzium und Magnesium gegen Wasserstoff. Dadurch wird das Filtrat anfangs weicher und saurer, enthält aber weniger Mineralien. Tatsächlich schmeckt gefiltertes Leitungswasser aus einem frischen Filter anders als ungefiltertes. Der Effekt lässt allerdings schon nach wenigen Litern nach. Um dauerhaft das Wasser eines frischen Filters zu genießen, müssten Sie die Kartusche vermutlich wöchentlich austauschen. Das geht ins Geld und produziert einen unnötigen Müllberg.

  • Frankiboy671900 am 21.04.2023 um 23:41 Uhr
    Leitungswasser, Kranwasser

    Liebe Tester,
    wie oft ihr darauf verweist, dass deutsches Leitungswasser über jeden Zweifel erhaben ist, verdeckt leider nur zu sehr den fehlenden Tiefgang dieses Tests. Statt der Filter Flaschenwasser zu empfehlen, scheint mir lobbyistisch. Leider werden auch die Messwerte durch nichts belegt und nicht erörtert. Das ist nicht das, was ich erwarte, wenn ich hier fünf Euro auf den Tisch lege. Ganz und gar außer Acht gelassen wird der Geschmack, um den es doch mindestens genauso geht, wenn nicht allein um den. Wem Leitungswasser allen Ernstes schmeckt, hat entweder Glück mit seinem Anschluss oder keinen Geschmack. In einen Test wie diesem gehört dringend der Verweis auf Carbonitfilter. Auch das geschieht hier nicht. Für mich alles in allem unglaubwürdig, wenig gewissenhaft und tendentziös.

  • Profilbild Stiftung_Warentest am 19.12.2022 um 13:17 Uhr
    Keine Aussagen zur Kompatibilität von Fremdfiltern

    @satim: In unserem Test haben sechs Kartuschen in Kannen des jeweiligen Anbieters geprüft sowie zwei Fremdkartuschen in einer vom Anbieter empfohlenen Kanne und zwar in der Kanne Brita Marella Cool 2,4 L (siehe Fußnote 8 unter der Tabelle). Unsere Ergebnisse erlauben keine Rückschlüsse zur Passform anderer Modelle, da wir dies nicht untersucht haben. Wenden Sie sich bitte am besten mit dieser Frage an den Hersteller.