«Flüchtlinge, spendet für arme Schweizer Kinder»

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Kritik an Sondersteuer«Flüchtlinge, spendet für arme Schweizer Kinder»

Dass die Schweiz Flüchtlingen Geld abnimmt, sorgt auf Twitter für Spott. In vielen Beiträgen wird die Schweiz als bitterarmes Land dargestellt.

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Die Regelung, dass Flüchtlingen in der Schweiz Geld und Wertsachen abgenommen werden, welche einen Wert von 1000 Franken übersteigen, hat international für Aufsehen gesorgt. Unter anderem berichteten die «Washington Post» oder der britische «Guardian» über die Praxis, die in der Schweiz schon seit rund 20 Jahren besteht. Mit den Erträgen sollen Kosten des Asylverfahrens gedeckt werden. Ähnliche Regelungen kennen einige deutsche Bundesländer und neuerdings auch Dänemark.

Nachdem CNN-Business-Anchor Richard Quest die Regelung für ein solch reiches Land wie die Schweiz als beschämend verurteilt hat, sorgt sie jetzt auf Twitter für Spott und Hohn. Unter dem Motto «Save Switzerland» wurde eine Social-Media-Aktion mit Twitter- und Facebook-Account sowie einem Blog gestartet. Dabei wird die Schweiz als kriegsversehrt und mausarm dargestellt. Nicht einmal mehr ein Fondue könnten sich die Schweizer leisten. Sie seien deshalb auf die «unfreiwilligen Spenden» der Flüchtlinge angewiesen.

Die Schweiz, vom Krieg zerstört

«Bombardierungen einer internationalen Koalition haben die Infrastruktur der Schweiz völlig zerstört zurückgelassen. Sauberes Wasser zu finden, ist ein täglicher Kampf.» So dramatisch ist das Bild, das der Twitter-Account @SaveSwitzerland von der Schweiz zeichnet. Dazu wird ein Foto von Wanderern gezeigt, die einen Fluss auf einem Baumstamm überqueren.

Ein anderes Bild zeigt Soldaten während des WEF, dazu der Bildbeschrieb: «Elite-Sicherheitsleute haben am WEF Aufstände wegen Hungersnot unterdückt.»

Interview mit «syrischem Helden»

Im Blog berichtet zudem der fiktive syrische Flüchtling Ahmed, wie er die lange Reise in die Schweiz angetreten habe, um für die vom Krieg gebeutelte Schweiz spenden zu können. Er sei schockiert über die Zustände hierzulande. Er wäre auch bereit, kostenlos im McDonald's zu putzen, wie dies bereits andere Flüchtlinge getan hätten.

«Save Switzerland» weist auch auf die Schwesterkampagne «Save Denmark» hin. Man unterstütze auch dort die Konfiszierung von Wertgegenständen, um die Armut zu bekämpfen. Zwar habe die Schweiz das Geld der reichen Flüchtlinge nötiger, doch man wolle sich solidarisch zeigen.

Die Macher des Projekts bleiben auf Anfrage von 20 Minuten ironisch: «Wir sind zwei Personen, die tief besorgt sind, dass europäische Staaten offenbar so verwüstet und von Armut heimgesucht sind, dass sie dazu gezwungen sind, unfreiwillige Spenden von Flüchtlingen zu verlangen.» Daran sei überhaupt nichts lustig. «Es ist eine ernste Sache.»

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