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Die Lage am Freitag Liebe Leserin, lieber Leser,

einen Tag vor dem Besuch von Kanzlerin Merkel in einem Flüchtlingslager an der türkisch-syrischen Grenze kommt sie heute in Berlin mit den 16 deutschen Länderchefs zusammen. Es geht um Flüchtlinge und Integration, das Thema hat die Kanzlerin also weiter fest im Griff. Gleichzeitig treffen sich Merkels Gegner in der EU, die Visegrad-Staaten und die Länder des Baltikums im lettischen Jurmala. Merkels Hauptproblem dürfte aber der türkische Präsident Erdogan bleiben. Der legt sich immer mehr auf die Visumsfreiheit für Türken in der EU ab Juni fest, die er innenpolitisch dringend braucht. Erdogans Botschaft an Merkel: Entweder es kommen die Türken in die EU oder die Flüchtlinge.

Foto: Patrick Pleul / dpa

Hoffen auf Wunder

In New York wird heute feierlich das Klimaabkommen unterzeichnet, das im vergangenen Dezember in Paris ausgehandelt wurde. Es soll die Erderwärmung auf unter zwei Grad begrenzen, dafür soll der Ausstoß von Treibhausgasen bis 2060 auf Null heruntergefahren werden. Dass sich die 195 Staaten der Erde überhaupt auf den Klimavertrag einigen konnten, ist schon ein Wunder. Es wird aber ein weiteres Wunder brauchen, damit er sein Ziel erreicht: Dass sich alle an das Abkommen halten, obwohl bei Verstoß keine Strafen drohen.

Foto: Ole Spata/ picture alliance / dpa

In Zukunft arm

Mich treibt weiter das Thema Rente um, vor allem die Frage, wie die junge Generation auf die neue Rentendiskussion blickt (vielleicht auch, weil ich Mutter zweier Teenager bin). Warum wehren sie sich nicht gegen die Umverteilung zu ihren Lasten? Ist sie ihnen egal? Einfach zu weit weg? Der ARD-Deutschlandtrend hat jetzt herausgefunden: Die Jugend macht sich jedenfalls keine Illusionen, im Gegenteil. Je jünger die Befragten, desto größer ist sogar ihre Sorge vor Altersarmut. Andererseits belegt eine neue Studie von TNS Infratest den ungebrochenen Optimismus der Jungen: 95 Prozent sehen ihre persönliche Zukunft rosig (gut oder sehr gut), das sind noch einmal fünf Prozent mehr als vor einigen Jahren.

Foto: Alexander Zemlianichenko/ AP

Verlierer des Tages

ist für mich Wladimir Putin, denn der Kremlherr hat es offenbar nötig, sich in Deutschland mit der AfD zu verbünden. Meine Kollegin Melanie Amann hat für den neuen SPIEGEL recherchiert, wie eng die Verbindungen zwischen dem Kreml und den Rechtspopulisten inzwischen sind, zuletzt reiste Marcus Pretzell, Lebensgefährte von Parteichefin Frauke Petry, zu einer Konferenz auf die annektierte Krim, wo er im Kreise von Putin-Vertrauten über die Ukraine und die EU herzog. Amann fand heraus, dass sich die AfD-Jugendorganisation "Junge Alternative" offiziell mit Putins "Junger Garde" verbündet. Die ganze Geschichte lesen Sie heute ab 18 Uhr in der SPIEGEL-App.

Foto: PASCAL GEORGE/ AFP

Prince ist tot

Ein Funkmusiker, der Rockfans zum Hüftschwung verhalf. Ein Kunstgeschöpf, das der Musikindustrie den Mittelfinger zeigte. Er mischte Prüderie mit der Phantasie eines Pubertierenden. Jetzt ist Prince im Alter von 57 Jahren gestorben. Lesen Sie dazu den Nachruf von Tobi Müller.

Mit herzlichem Gruß,

Ihre Christiane Hoffmann, stellvertretende Leiterin Hauptstadtbüro, DER SPIEGEL