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Griechenland Überfülltes Flüchtlingsboot kentert vor Kreta

Vor der Insel Kreta ist ein Boot mit Hunderten Flüchtlingen gekentert. Rund 250 Menschen konnte die griechische Küstenwache bislang aus dem Mittelmeer retten.

Etwa 75 Seemeilen vor der Küste Griechenlands ist ein überfülltes Flüchtlingsboot mit mehreren Hundert Passagieren an Bord gekentert. Die Küstenwache konnte bislang 250 Menschen vor dem Ertrinken retten. Die Nachrichtenagentur dpa berichtet von 302 Geretteten unter Berufung auf die Küstenwache. Das Unglück ereignete sich vor der Insel Kreta.

Die griechischen Behörden sprachen von einem "umfangreichen" Rettungseinsatz. Die Küstenwache schickte zwei Patrouillenboote, ein Flugzeug und einen Hubschrauber los.

Mindestens vier Schiffe, die in der Region unterwegs waren, beteiligten sich ebenfalls an dem Einsatz. Sie warfen Rettungsbojen aus, um die Flüchtlinge zu retten. "Wir haben bislang 250 Menschen gerettet. Wir suchen nach weiteren Flüchtlingen im Meer", sagte Nikolaos Langadianos von der Küstenwache. Laut dpa geht die Küstenwache davon aus, dass das Flüchtlingsboot aus Ägypten unterwegs nach Italien war.

Wegen des guten Wetters und der ruhigen See wagen derzeit besonders viele Menschen die Überfahrt über das Mittelmeer nach Europa. Bei der gefährlichen Überfahrt zu den griechischen Inseln in der Ägäis kamen im vergangenen Jahr Hunderte Menschen ums Leben.

Seit der Schließung der sogenannten Balkanroute versuchen internationale Schleuserbanden offenbar zunehmend, Migranten aus der Türkei und Ägypten nach Kreta und weiter nach Italien zu bringen. In den vergangenen fünf Tagen waren knapp 180 Migranten auf Kreta gestrandet. Zuvor waren ihre Boote in Seenot geraten. Auch aus dem Bürgerkriegsland Libyen kommen probieren Flüchtlingsboote die Überfahrt nach Italien, an Bord sind überwiegend afrikanische Flüchtlinge.

Randale im Hotspot auf Samos

Im Flüchtlingslager der griechischen Insel Samos kam es derweil in der Nacht zum Freitag zu schweren Ausschreitungen. Dabei wurden mindestens 20 Menschen verletzt, einige von ihnen schwer.

Die Randale sei nach einem Streit zwischen Migranten aus Pakistan und Algerien ausgebrochen, berichtete der TV-Sender ERT. Die Polizei habe alle verfügbaren Beamten eingesetzt, um wieder Herr der Lage im sogenannten Hotspot zu werden, berichteten Augenzeugen.

Bereits am Donnerstag war es auf der Insel Lesbos zu Schlägereien zwischen Migranten gekommen. Im Hotspot von Samos leben knapp 1200 Migranten und Flüchtlinge. In ihrer Mehrheit sollen sie in die Türkei abgeschoben werden.

als/cht/AFP/dpa