Nasa will Geheimnis lüften: Das Rätsel um den Planeten MARS

Was wissen wir bereits über den roten Planeten? Welche wichtigen Mars-Missionen sind für die Zukunft geplant? BILD skizziert den Forschungsstand zu unserem Nachbarplaneten

Von: Von RALF KLOSTERMANN

Die amerikanische Weltraumbehörde Nasa will am Montag auf einer großen Pressekonferenz neue wissenschaftliche Ergebnisse ihrer Mars-Mission bekanntgeben. Möglicherweise geht es dabei um die Entdeckung von flüssigem Wasser auf dem roten Planeten. BILD skizziert den Forschungsstand zu unserem Nachbarplaneten und sagt, welche Missionen die Nasa und die Europäische Weltraumagentur Esa für die nächsten Jahre geplant haben.

Fakt ist: Kein anderer Planet in unserem Sonnensystem begeistert und interessiert die Weltraumforschung so sehr wie der Mars!

Neben vielen unbemannten Sonden, die den roten Planeten bisher aus Entfernung untersuchten, ließ die Nasa bereits vier Rover landen, von denen zwei noch aktiv sind – „Curiosity“ und „Opportunity“. Sie übermittelten viele faszinierende Eindrücke. Zwei russische Rover-Missionen scheiterten dagegen. 

Aber was ist so faszinierend am Mars?

Dass er als kleiner Bruder der Erde gilt. Der Planetologe Ernst Hauber vom Deutschen Zentrum für Luft-und Raumfahrt (DLR) zu BILD: „Der Mars hat eine dünne Atmosphäre und es gibt dort Spuren von viel Wasser. Im Vergleich mit den anderen Planeten in unserem Sonnensystem ist er damit unserer Erde am ähnlichsten.“ Allerdings ist die Mars-Atmosphäre anders zusammengesetzt als unsere: Menschen könnten dort ohne Schutz nicht leben, denn sie besteht vor allem aus Kohlendioxid.

Was wissen wir bereits über den roten Planeten?

Sicher ist, dass es auf dem Mars einen starken Vulkanismus gab. Ernst Hauber: „Aber leider wissen wir nicht, ob der Mars in seinem, Inneren noch aktiv ist. Es würde mich aber nicht überraschen, wenn dort eines Tages wieder ein Vulkan ausbrechen würde, denn die jüngsten Lavaströme auf dem Mars sind erst ein paar Millionen Jahre alt – das ist wissenschaftlich gesehen sehr wenig.“

Was wissen wir zum Thema Wasser?

Klar ist, dass es auf dem Mars sehr viel Wasser gab, und an welchen Stellen es das gab. Allerdings wurde bisher nur festes Wasser, also Eis, entdeckt.

Mars-Experte Ernst Hauber: „Es gibt mittlerweile sehr starke Hinweis auf flüssiges Wasser. Auf Bildern, die aus der Umlaufbahn gemacht wurden, können wir sehen, wie irgendetwas einen Hang hinuntersickert. Das könnte sehr gut oberflächennahes Wasser sein.“

► Der Rover „Curiosity“ hat auf seinen langen Fahrten über den roten Planeten bereits gezeigt, dass die Voraussetzungen dafür da sind. Denn er fand Salz – und das erniedrigt den Gefrierpunkt von Wasser, so dass es dort zur richtigen Jahreszeit tatsächlich flüssiges Wasser geben könnte.

Manche Forscher glauben sogar, dass es vor langer Zeit einen großen Ozean auf dem Mars gab, so wie heute noch auf der Erde.

Ernst Hauber weiter: „Wir wissen heute auch,  wann das Wasser abgenommen hat, aber wir wissen leider nicht, warum sich der Mars in einen Wüstenplaneten verwandelt hat, und wohin das viele Wasser verschwunden ist: ins Weltall oder ins Marsinnere.“

Welche wichtigen Mars-Missionen sind für die Zukunft geplant?

Zur Zeit umkreist die Nasa-Sonde „Maven“ den Mars. Ihre Aufgabe ist es, zu untersuchen, wie viel der Mars-Atmosphäre verloren geht.

Bereits im Januar 2016 startet eine Mission der Europäischen Weltraumagentur Esa in Zusammenarbeit mit der russischen Agentur Roskosmos.

Die Sonde „Exomars Trace Gas Orbiter“ soll nach Spurengasen in der Atmosphäre suchen. Eine Kamera an Bord wird zudem die Mars-Oberfläche scannen.

► Im März 2016 geht die sogenannte „Insight-Mission“ an den Start: Ein Lander, der mit einem Seismometer und einem Wärmeflussmessgerät ausgestattet ist, soll die Frage klären, ob es noch Aktivitäten wie Erdbeben im Mars-Inneren gibt.

► Besonders wichtig wird dann die Esa-Mission „ExoMars-Rover“ sein: Erstmals wird Europa einen eigenen Rover auf den roten Planeten schicken.

Der Start ist für 2018 geplant. Der Esa-Rover soll die große Frage klären, ob es jemals Leben auf dem Mars gab, und vielleicht sogar noch gibt. Ernst Hauber: „Dafür wird der Rover bis zu zwei Meter tief in den Boden bohren, um dort nach organischen Spuren zu suchen. Das Problem ist, dass der Mars sehr stark von  kosmischer Strahlung bombardiert wird und die bisherigen Rover deshalb auf der unmittelbaren Oberfläche noch keine Biosignaturen finden konnten.“

► Zur Zeit untersucht eine Arbeitsgruppe, in der Ernst Hauber vertreten ist, an welcher Stelle der Esa-Rover am besten landen und arbeiten könnte. Hauber: „Zur Zeit sind noch vier Orte in der engeren Auswahl, sie alle befinden sich am Rand des großen Einschlagbeckens Chryse Planitia.“

Bis 2017 soll  dann eine endgültige Entscheidung für den geeigneten und sichersten Landeplatz getroffen werden. Ernst Hauber ist sich sicher: „Wenn es irgendwo Leben gibt oder gab, dann dort.“

Und wann werden erstmals Menschen zum Mars fliegen?

Ein Flug zum Mars dauert rund ein halbes Jahr und bisher gibt es noch keine Technologie, die auch eine sichere Rückkehr ermöglicht. Trotzdem plant die Nasa längst eine bemannte Marsmission.

Der Ex-Astronaut Thomas Reiter, der bei der Esa für bemannte Raumfahrt zuständig ist, glaubt, dass die Menschen frühestens in zwei Jahrzehnten so weit sein werden.

DLR-Experte Ernst Hauber ist da etwas skeptischer: „Ich denke es dauert viel länger, länger als zwei Jahrzehnte.“

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