Kommissar gibt Tipps: Wie verhindere ich den Einbruch in mein Konto?

Die Deutschen haben Angst, im Netz beklaut zu werden. Das zeigt zumindest eine Umfrage der Gesellschaft für Konsumforschung: Hier gibt mehr als jeder Zweite an, Angst vor finanziellem Schaden durch unsichere Datenwege im Internet zu haben.

Diese Sorge ist berechtigt, doch man kann sich schützen. Kriminalkommissar Hans-Joachim Henschel vom Landeskriminalamt Niedersachsen arbeitet für die Präventionsstelle und ist auch für Internetkriminalität (polizei-praevention.de) zuständig. Er verrät Tricks der Betrüger und wie man im Notfall sein Geld zurückbekommt.

BILD am SONNTAG: Herr Henschel, wie kann meine Kreditkarte im Portemonnaie liegen, während ein Unbekannter damit gerade einen Flug bucht?

Hans-Joachim Henschel: Viele Kreditkarten-Betrugsdelikte beginnen mit einer Zahlung im Internet. Die Schwachstelle ist nicht immer die Zahlung, sondern die Aufbewahrung der Zahlungsdaten beim Online-Shop. Immer wieder gelingt es Kriminellen, diese Shops zu hacken und Kreditkartendaten zu stehlen.

Das klingt nicht so, als sollte man seine Daten im Netz preisgeben.

Sind es bekannte Händler, ist das Risiko geringer, dass etwas passiert. Möchte man in unbekannten Shops einkaufen, sollte man die Seriosität der Seite prüfen. Gibt es ein Impressum oder ein Geschäft, in dem ich anrufen kann? Finde ich bereits negative Kommentare im Netz, die auf Betrug hinweisen?

Wie kann ich mich noch schützen?

Fürs Onlinebanking, für Zahldienste wie Paypal oder Online-Shopping sollte man nie fremde Computer oder unbekannte WLANs benutzen. Ihr eigener PC braucht eine aktuelle Antivirensoftware und eine gute Firewall. Welche die richtige ist, hängt vom Computer ab, am besten beim Hersteller oder in Fachzeitschriften informieren. Ebenso sollte ich für jeden Account ein eigenes sicheres Passwort verwenden und: Loggen Sie sich immer aus. Das klingt so banal, aber viele tun es einfach nicht. Das ist dann so, als würde man seine Haustür offen lassen.

Gefährlich sind auch Phishing-Mails.

Richtig. Diese Mails werden angeblich im Namen von Händlern wie zum Beispiel Amazon oder aktuell der Telekom verschickt. In der Mail ist von Zahlungs- oder Zugangsproblemen die Rede, deren Link den Empfänger auf eine gefälschte Internetseite führt. Dort werden Zugangsdaten zum Shop und zum Beispiel die Nummer der Kreditkarte abgefragt. Manche Mails enthalten auch Schadsoftware, die als Rechnung oder Bestellbestätigung getarnt im Anhang steckt und mit der die Betrüger Zugang zu allen Daten auf dem PC bekommen.

Aber wenn ich nun wirklich Kunde bei einem dieser Portale bin – woher weiß ich, dass die Mail eine Fälschung ist?

Halten Sie sich an folgenden Regel: Was ich nicht erwarte oder kenne, öffne ich nicht. Zur Überprüfung am besten direkt im Kundenkonto einloggen oder einfach anrufen. Niemals aber den Link aus einer solchen Mail benutzen.

Wie bekomme ich im schlimmsten Fall mein Geld wieder?

Lassen Sie Ihre Kreditkarte sofort sperren, informieren Sie unverzüglich Ihre Bank, erstatten Sie Anzeige. Das Geld bekommen Sie grundsätzlich zurück, wenn Sie nicht grob fahrlässig gehandelt haben. Die Bank und die Polizei überprüfen dann, ob Sie keine Schuld trifft.

„Mit meiner Kreditkarte wurde in Mailand ein Flug nach Brasilien bezahlt, obwohl sie in meiner Tasche steckte"

Schauen Sie Ihre Kreditkartenabrechnung aufmerksam Posten für Posten durch, wenn sie per Post kommt? Bitte tun Sie es. Immer.

„Letzten August entdeckte ich auf meiner Visa-Abrechnung eine Qantas-Flugbuchung über 881 Euro, getätigt in Mailand“, sagt Tom Drechsler (51), BILD am SONNATG-Vize. Anruf bei der Visa-Service-Nummer: „Ja, der Flug wurde vor drei Wochen gebucht, mit Ihrer Karte. Da sind Sie nicht der Erste. Sie sind dagegen versichert.“

Gute Nachricht und irgendwie doch nicht. „Meine Karte steckte die ganze Zeit in meinem Portemonnaie. Und für Online-Käufe benutze ich sie nur sehr eingeschränkt. Ich musste eine neue Karte beantragen, online Formulare ausfüllen, um den Schaden erstattet zu bekommen und online Anzeige zu erstatten. Ermittlungen ergebnislos eingestellt nach sechs Wochen.“

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