Gehilfen und Lebensretter im Auto: Welche Assistenzsysteme brauche ich wirklich?

Assistenzsysteme für das Auto

Sehen, bremsen, parken - Zahlreiche Assistenzsysteme erleichtern heute das Autofahren. Welche sind ihr Geld wert und welche nicht?

Foto: AUDI, Hersteller
Von: Von MARKUS MECHNICH

Autofahren kann so einfach sein. Beim Ausparken schaut die Technik hinten seitlich, ob jemand kommt, das Auto behält den toten Winkel im Blick, warnt bei ungewolltem Spurwechsel und bremst sogar eigenständig im Notfall ab.

Beeindruckend, was Technik in modernen Autos alles leisten kann. Wer sich so verwöhnen lassen möchte, der muss allerdings auch tief in die Tasche greifen. Wird ordentlich Sonderausstattung bestellt, dann kommen schnell mal 10 000 Euro und mehr auf den Kaufpreis oben drauf.

Stellt sich die Frage, welche der vielen Helferlein brauche ich wirklich und was ist teurer Luxus. Was rettet Leben und was kostet vor allem viel Geld? BILD bringt Durchblick in den Technik-Dschungel und erklärt, auf welche Assistenten Sie nicht verzichten sollten.

Der Tempomat

Das ist der Veteran unter den Fahrassistenten. Die ersten Tempomaten gab es bereits in den 80er-Jahren. Die Grundidee ist ganz einfach: Das Auto hält eine vorbestimmte Geschwindigkeit ein. Später kam die Funktion der Geschwindigkeits-Begrenzung hinzu. Dabei überschreitet das Auto eine vorbestimmte Geschwindigkeitsgrenze nicht. Ein praktischer Schutz gegen Knöllchen in Baustellen zum Beispiel.

Heute sind einfache Tempomaten oft schon in der Serienausstattung enthalten. Deshalb ist der Helfer weit verbreitet: Bei 48 Prozent der deutschen Autofahrer ist er im Fahrzeug vorhanden und wird von 81 Prozent auch genutzt.

Ob man den Tempomaten als Sonderausstattung dazu bestellen sollte bleibt letztlich Geschmacksache. Viele schwören auf das Hilfssystem, andere benutzen ihn nie. Sicherheitsrelevant ist ein einfacher Tempomat nicht.

BILD meint: Kann man kaufen, muss man aber nicht.

Navigationsgerät

Wer einmal mit Karte auf dem Schoss durch eine Stadt gefahren ist, der weiß ein Navigationssystem zu schätzen. Das Navi kennt jede Straße und jeden Weg dorthin. Allerdings sind die Systeme der Hersteller oft kostspielige Angelegenheiten. Bei Mercedes, Audi oder BMW kann ein Infotainmentsystem mit Navigation auch mal 3000 Euro kosten. Natürlich gibt es auch günstigere Lösungen, aber selbst die feste Integration eines TomTom-Navis lassen sich die Hersteller schon mit 500 Euro oder mehr bezahlen.

Dabei haben heute die meisten Autofahrer ein Navi mit dem Smartphone sozusagen immer in der Tasche. Und ein ordentliches externes Navigationsgerät kostet auch kaum noch mehr als 100 Euro. Ein fest verbautes Navi ist natürlich komfortabler und einfacher zu bedienen.

BILD meint: Ein integriertes Navigationssystem ist Luxus.

Parkassistent

Moderne Autos werden immer unübersichtlicher. Daher sind akustische Parkhelfer sehr beliebt. Aber muss das Auto auch selbstständig einparken?

Keine Frage, moderne Parkassistenten funktionieren immer besser. Mittlerweile schafft es ein Auto in ein Parklücke zu kommen, bei der vorne und hinten nur noch wenige Zentimeter Platz sind. Das sollten geübte Autofahrer allerdings auch hinkriegen.

BILD meint: Ein nettes Gimmick für bequeme Autofahrer, aber sicher kein Muss.

Fernlicht-Assistent

Nachts auf der Landstraße: Fernlicht an, Gegenverkehr, Fernlicht aus, Fernlicht an ... Moderne Lichtassistenten nehmen dem Autofahrer viel Arbeit ab. Dank der immer besser werdenden Kameras erkennen sie Gegenverkehr zuverlässig und kümmern sich um die optimale Ausleuchtung der Straße. Sind dann noch Matrix-LED-Scheinwerfer an Bord, wie sie etwa Audi oder seit Neuestem sogar Opel anbietet, dann ist das Auto in der Lage entgegenkommende Autos gezielt „auszublenden“.

Sicherheitsrelevant sind Fernlichtassistenten nur indirekt. Wird ein entgegenkommendes Auto von den eigenen Scheinwerfern geblendet, dann kann das durchaus gefährlich werden. Auch das manuelle Ein- oder Ausschalten des Fernlichts in engen Kurven kann hakelig sein. Wer aber richtig mit dem Fernlicht umgeht, der dürfte auch ohne Assistent deshalb kaum in eine kritische Situation kommen.

BILD meint: Fernlichtassistenten sind den meist überschaubaren Aufpreis wert.

Verkehrszeichenerkennung

Gilt hier nochTempo 30 oder wurde das schon wieder aufgehoben? Manchmal verlieren auch die aufmerksamsten Fahrer den Überblick. Dank der modernen Kameras in den Windschutzscheiben lesen Autos heute selbstständig die Verkehrszeichen am Wegesrand und blenden diese ein. Das kann durchaus hilfreich sein. Allerdings sollte man sich nicht darauf verlassen und die eigenen Sinne abschalten. Manchmal können Schilder nicht richtig erkannt werden, weil sie etwas ungünstig stehen oder auf der Autobahn gerade ein Lkw überholt wird.

BILD meint: Darauf lässt sich auch verzichten!

Stauassistent

Wer schon mal einen richtigen Stau erlebt hat, der kennt das Gefühl: Am liebsten würde man das Auto einfach abstellen oder per Helikopter über das Unheil hinweg fliegen. Geht es mit Stop & Go voran, dann ist so ein Stau tatsächlich auch anstrengend, besonders mit Handschaltung. Da kommen die modernen Stauassistenten gerade recht. Mittlerweile können und dürfen sie selbstständig bremsen und wieder anfahren. Das typische Mitschwimmen im zäh fließenden Verkehr erledigt das Automobil von selbst. Und es passt auch besser auf als der Mensch. Der klassische Auffahrunfall im Stau, verursacht durch Ablenkung ist mit dem Helfer quasi ausgeschlossen.

BILD meint: Vielfahrer sollten ernsthaft darüber nachdenken, für alle anderen eher überflüssig.

Toter-Winkel-Warner

Der tote Winkel ist immer noch für viele Unfälle auf unseren Straßen verantwortlich. Den guten alten Schulterblick aus der Fahrschule haben so einige Autofahrer auch schon für sich abgeschafft. Die Toter-Winkel-Warner sind quasi das dritte Auge des Fahrers und erhöhen durch optische und teils auch akustische Signale die Verkehrssicherheit. In einigen Modellen ist der Warner für Fahrzeuge im toten Winkel bereits Teil der Serienausstattung.

BILD meint: Das Geld ist gut angelegt und mit dem ersten verhinderten Unfall schon wieder drin.

Spurhalteassistent

Wenn die Augen schwer werden, dann sinkt auch die Konzentration. Ein Griff zur Wasserflasche, ein intensives Gespräch oder eben der berüchtigte Sekundenschlaf – schnell landet man im Graben oder kollidiert mit anderen Verkehrsteilnehmern. Ein Spurhalteassistent erkennt die Linien auf der Straße und warnt, wenn die Spur ohne Blinken verlassen wird. Im Gegensatz zu den Toter-Winkel-Warnern kann der Spurhalteassistent auch ohne andere Fahrzeuge warnen. Ganz moderne Systeme greifen auch ins Lenkrad und halten das Fahrzeug selbstständig auf dem rechten Pfad. Allerdings können Spurhalteassistenten auch nervig werden. Zum Beispiel nachts auf leerer Autobahn oder für Blinkmuffel.

BILD meint: Ein Assistent mit Gewinn für die Sicherheit. Dennoch Geschmacksache.

Adaptiver Tempomat

Moderne Tempomaten können noch viel mehr als nur die Geschwindigkeit halten oder begrenzen. Zusammen mit den Kameras beobachtet das Auto die vorausfahrenden Verkehr und bremst bei eingeschaltetem Tempomaten auf die Geschwindigkeit der anderen Fahrzeuge ab. Ist die Straße voraus wieder frei, dann bringt er das Auto wieder auf die eingestellte Geschwindigkeit. Das bringt Sicherheit und macht das Fahren entspannter. Speziell in Baustellen oder bei Tempolimits auf der Autobahn, die sich über viele Kilometer erstrecken.

BILD meint: Für Vielfahrer ein Muss, für alle anderen auf jeden Fall eine Überlegung wert.

Notbremsassistent

Ursprünglich waren die Assistenten dazu gedacht, kleine Auffahrunfälle in der Stadt zu verhindern. Die meisten Notbremsassistenten sind auch darauf ausgelegt. Mittlerweile sind die schlauen Systeme aber auch in der Lage bei höheren Geschwindigkeiten Kollisionen zu verhindern oder zumindest deren Folgen deutlich abzuschwächen. Außerdem wird die Erkennung anderer Verkehrsteilnehmer immer besser. Bei Volvo kann die City-Notbremsfunktion auch Fußgänger und sogar Radfahrer erkennen.

BILD meint: Unbedingt bestellen! Ein System, das Leben retten kann. Ihres und das anderer Verkehrsteilnehmer.

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