Das Flüchtlings-Drama: Hört uns zu!
Das sagen deutsche Prominente...
100 prominente Deutsche sagen ihre Meinung über Flüchtlinge. Alle Bundesminister, die Spitzen aus Wirtschaft und Gesellschaft, Künstler, Nobelpreisträgerin Herta Müller schreibt den Kommentar. Ihnen allen geht es um eines: Haltung zu zeigen gegen den Flüchtlingshass! Wir stehen vor einer Herausforderung, aber wir...
Ich war auch ein Flüchtling
Flüchtlinge – während des Nationalsozialismus mussten allein aus Deutschland Hunderttausende Menschen fliehen. Wohin? In die ganze Welt. Kein Weg war zu weit. Erinnert sich Deutschland heute daran? Und wie war es in den osteuropäischen Diktaturen bis 1989? Jahrzehntelang sind Unzählige geflohen. Auch aus der DDR.
Ich war auch ein Flüchtling aus Rumänien. In Rumänien hat man von der Fluchtkrankheit gesprochen. Je mehr Menschen an der Grenze bei der Flucht erschossen wurden, um so mehr sind trotzdem geflohen. Und was war der Grund? Die Verzweiflung, Todesangst und Hoffnungslosigkeit. Und um sein Leben zu retten, war man bereit, sein Leben auf der Flucht zu riskieren. Das war unter den Nazis kein Gegensatz, es war kein Gegensatz unter den kommunistischen Diktaturen, und es ist heute kein Gegensatz bei der Flucht vor dem Krieg in Syrien oder vor der schrecklichen Diktatur in Eritrea.
Jeder vor den Nazis ins Exil Geflohene war gerettet. Er verdankte dem Land, das ihn aufgenommen hatte, sein Leben. Deutschland sollte das tun, was andere Länder früher für Deutsche getan haben. Wir haben eine Verantwortung vor der Vergangenheit. Aber jenseits davon ist Anteilnahme selbstverständliche Menschlichkeit. Wer das nicht mehr weiß, hat denselben verrohten Heimatbegriff, der einst Deutsche aus Deutschland hinaus getrieben hat.