Zum Inhalt springen

Steueraffäre Hoeneß gibt Bayerischen Verdienstorden zurück

Steuerbetrüger Uli Hoeneß ist der Ansicht, dass ihn die Politik "ungerecht behandelt" hat. Aus Protest hat er nun laut "Bild"-Zeitung den 2002 erhaltenen Bayerischen Verdienstorden an die Staatskanzlei zurückgegeben. Hoeneß bestreitet ein solches Motiv.
Uli Hoeneß auf FCB-Mitgliederversammlung (Archiv): "Ungerecht behandelt"

Uli Hoeneß auf FCB-Mitgliederversammlung (Archiv): "Ungerecht behandelt"

Foto: Sven Hoppe/ dpa

München - Der wegen Steuerhinterziehung verurteilte und inhaftierte Uli Hoeneß hat nach einem Medienbericht den Bayerischen Verdienstorden zurückgeben lassen. Dies berichtete die "Bild"-Zeitung, ohne konkrete Quellen zu nennen. Eine Sprecherin der Staatskanzlei bestätigte der Nachrichtenagentur dpa: "Er hat den Bayerischen Verdienstorden zurückgegeben." Weitere Einzelheiten nannte sie nicht.

Vor zwölf Jahren hatte der damalige Ministerpräsident Edmund Stoiber den Unternehmer und Fußballmanager mit dem Orden ausgezeichnet  - weil sich Hoeneß "für unseren Staat und für das Wohl seiner Bürgerinnen und Bürger eingesetzt" habe. Mit ihm waren die Schauspielerin Senta Berger und der Filmregisseur Michael Verhoeven ausgezeichnet worden. Der Bayerische Verdienstorden zählt zu den höchsten Ehrungen des Freistaates.

Laut "Bild" hat nun die Gattin des Inhaftierten, Susi Hoeneß, das weiß-blaue Malteserkreuz in der Staatskanzlei wieder abgegeben. Nach Informationen des Blattes wolle Hoeneß damit auf "Distanz" zum bayerischen Regierungschef Horst Seehofer (CSU) und anderen Politikern gehen, was Hoeneß bestreitet.

Offenbar fühle sich der Gefangene der Justizvollzugsanstalt Landsberg "ungerecht behandelt", da er als einziger Steuersünder Deutschlands hinter Gitter musste, obwohl er seine Vergehen selbst angezeigt hatte, was Hoeneß ebenfalls bestreitet.

Hoeneß sitzt seit dem 2. Juni im Gefängnis. Das Landgericht München II hatte den 62-Jährigen im März wegen Steuerhinterziehung in Höhe von 28,5 Millionen Euro zu einer Haftstrafe von dreieinhalb Jahren verurteilt. Im September bekam er erstmals Ausgang, Weihnachten hofft er zu Hause am Tegernsee feiern zu können. Ab Januar wird er als Freigänger beim FC Bayern in der Nachwuchsarbeit erwartet.

Anmerkung der Redaktion: Hoeneß ließ inzwischen mitteilen, sein ausschließliches Motiv für die Ordensrückgabe sei gewesen, dass die Staatskanzlei eine Rückgabe angeregt hatte. Die "Bild"-Zeitung hat ihre gegenteilige Darstellung nicht aufrecht erhalten und eine Unterlassungserklärung abgegeben.

daf