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Bericht mit Lücken USA nennen erstmals Zahl ziviler Drohnenopfer

Die US-Regierung hat nach langem Drängen bekanntgegeben, wie viele Zivilisten bislang bei Drohnenangriffen ums Leben gekommen sind. Der Bericht lässt einige Fragen offen.

In den vergangenen sieben Jahren sollen 64 bis 116 Zivilisten unabsichtlich bei US-Luftangriffen außerhalb von Kriegsgebieten getötet worden sein. Diese Zahl veröffentlichte die Regierung in Washington in einem lange erwarteten Bericht zum Einsatz von Kampfdrohnen.

Erfasst wurden Angriffe von Januar 2009 bis Dezember 2015 in Ländern wie Pakistan, dem Jemen und Somalia, wo die USA mit gezielten Drohnenattacken gegen Terroristen vorgehen. Die Zahlen des Nationalen Geheimdienstdirektors James Clapper sind nicht nach einzelnen Ländern aufgeschlüsselt. Kriegsgebiete wie Afghanistan, Irak und Syrien wurden in dem Bericht ausgeblendet.

Bei den 473 Angriffen wurden laut dem Bericht 2500 Mitglieder von Terrorgruppen getötet. Fast alle Angriffe wurden von Drohnen, einige wenige auch von Flugzeugen oder Marschflugkörpern ausgeführt.

Die Zahlen der zivilen Opfer liegen deutlich unter den Zahlen, die Menschenrechtsorganisationen ermittelt haben. Der Regierungsbericht geht auf diese Diskrepanz ein: Eine Erklärung sei, dass die Nichtregierungsorganisationen möglicherweise Zahlen getöteter Kämpfer und Zivilisten vermischt hätten. Auch könnten diese Angaben durch "die gezielte Streuung von Fehlinformationen durch gewisse Parteien" wie Terrorgruppen oder lokale Medien verfälscht sein.

US-Präsident Barack Obama wird für die Politik der Drohnenangriffe seit Jahren kritisiert, unter anderem wegen der hohen Zahl ziviler Opfer und oft unklarer Rechtslage. Die Angriffe belasten auch die Beziehungen zu anderen Ländern wie Pakistan.

Amnesty International begrüßte die Veröffentlichung des Berichts als einen Schritt zu mehr Transparenz, kritisierte aber, dass eine Analyse dadurch erschwert werde, dass nicht definiert werde, was "Zivilist" bedeutet.

asc/dpa/afp
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