Ratgeber

Tenhagens Tipps Lohnt sich das Smartphone mit Vertrag?

Wer günstiger telefonieren möchte, kauft sich das Smartphone separat und schließt einen Vertrag seiner Wahl ab.

Wer günstiger telefonieren möchte, kauft sich das Smartphone separat und schließt einen Vertrag seiner Wahl ab.

(Foto: imago/Westend61)

740 Euro fürs iPhone 6s ausgeben oder 700 Euro fürs Galaxy S6? Das ist Vielen dann doch zu teuer und sie holen sich das neue Smartphone lieber zusammen mit einem Mobilfunkvertrag. Ein schlechtes Geschäft, sagt Finanztip-Chef Tenhagen.

n-tv.de: Finanztip hat sich kürzlich mit subventionierten Handys befasst. Was haben Sie denn da geprüft?

Hermann-Josef Tenhagen: Mobilfunkanbieter werben ja gerne mit diesen Ein-Euro-Angeboten. Man macht einen 24-Monats-Vertrag und bekommt für einen symbolischen Euro das neue Handy dazu. Und wir haben uns jetzt bei Finanztip angeschaut, ob diese vermeintlichen Super-Deals wirklich so super sind. Und das Ergebnis ist ziemlich eindeutig: Meistens ist es sehr viel besser, das Handy separat zu kaufen und dazu einen günstigen Vertrag abzuschließen, der zu den eigenen Bedürfnissen passt. 

Wie genau haben Sie verglichen?

Wir hatten ein Standardportfolio mit 14 aktuellen und gefragten Modellen. iPhone 6s, Samsung Galaxy S5 neo, Galaxy S6 Edge, HTC One M9, Huawei P8, Sony Xperia Z5 Compact, da war alles Mögliche dabei. Dazu haben wir einen Referenztarif ausgewählt. Der sollte eine Allnet-Flat mit 500 Megabyte bis 2 Gigabyte Datenvolumen enthalten. Wir haben  die verschiedenen Geräte bei den subventionierten Tarifen von Netzbetreibern und Drittanbietern gesucht. Und die haben wir dann mit den handyfreien Tarifen von Mobilfunk-Discountern verglichen.

Welche Suchmaschinen würden Sie für den Vergleich empfehlen?

Die günstigsten Gerätepreise haben wir bei idealo.de ermittelt. Für die passenden Tarife empfehlen wir Teltarif, Check24 oder Tariffuxx.

Und was haben Sie herausgefunden?

Hermann-Josef Tenhagen ist Chefredakteur der unabhängigen Verbraucher-Webseite Finanztip.

Hermann-Josef Tenhagen ist Chefredakteur der unabhängigen Verbraucher-Webseite Finanztip.

Um es kurz zu machen: Kombitarife lohnen sich bei günstigen Einsteigerhandys fast nie, bei den teureren Modellen allenfalls dann, wenn man zu Drittanbietern geht, also nicht zu Vodafone, der Telekom oder O2.

Wie viel mal sparen kann, kommt ein bisschen darauf an, ob man den separaten Vertrag direkt bei einem der klassischen Netzbetreiber abschließt oder bei einem Drittanbieter. Bei Einsteiger-Smartphones für unter 200 Euro ist der subventionierte Vertrag immer eine schlechte Option. Bei den Netzbetreiber-Tarifen konnte man durch den getrennten Abschluss im Schnitt 38 Prozent sparen. Bei den Drittanbietern wie 1&1 oder Mobilcom-Debitel kommt es immer ein bisschen darauf an, in welches Netz man will. Bei den teureren Verträgen im D-Netz waren die günstigen Handys einzeln im Schnitt 37 Prozent billiger, im E-Netz noch 28 Prozent.

Schaut man auf die Mittel- und Oberklassegeräte, ist die Differenz bei den Drittanbietern nicht mehr ganz so groß. Man kommt sechs oder sieben Prozent billiger weg, als wenn man einzeln kaufen würde. Im Einzelfall, bei speziellen Werbeaktionen, kann es sogar mal vorkommen, dass Handy und Vertrag im Paket günstiger sind. Anders sieht es aus, wenn man einen Vertrag bei den Netzanbietern nimmt. Da zahlt man auch bei teuren Smartphones fast ein Viertel weniger, wenn man sich die Mühe macht, das Handy selbst zu beschaffen. 

Gibt es denn irgendwelche Vorteile am Kombitarif, wenn schon nicht den Preis?

Bequemlichkeit! Das ist alles. Man spart sich eben das lange Herumsuchen und hat mit einem Besuch im Shop gleich alles erledigt. Je mehr Arbeit einem die Preissuche macht, umso eher ist diese sogenannte One-stop-Lösung das Mittel der Wahl. Manchmal kann es auch sein, dass man bei den subventionierten Tarifen der Netzbetreiber LTE bekommt und bei anderen nicht. Das hängt dann aber vom jeweiligen Netz ab.

Worauf sollte man sonst achten?

Wichtig ist natürlich, zum Ende der 24 Monate Vertragslaufzeit zu kündigen. Wenn man das zum Anfang des zweiten Jahres macht, bekommt man oft ein neues Angebot, das vielleicht besser ist als der bisherige Tarif. Dann beginnt die Laufzeit allerdings wieder von vorn. 

Mit Hermann-Josef Tenhagen sprach Isabell Noé

Quelle: ntv.de

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